Das Maibaumaufstellen gehört zu den ältesten und bekanntesten Traditionen in Deutschland. Besonders in Süddeutschland und Bayern wird dieser Brauch seit Jahrhunderten gepflegt und begeistert bis heute sowohl Einheimische als auch Besucherinnen und Besucher.
Ursprung und Bedeutung
Der Maibaum, ein hoch aufgerichteter Baumstamm, wird jedes Jahr am 1. Mai auf dem Dorfplatz oder Marktplatz aufgestellt. Er ist mit bunten Bändern, Kränzen und oft auch mit den Symbolen der örtlichen Handwerkszünfte geschmückt. Der Ursprung dieser Tradition liegt in vorchristlicher Zeit. Damals galt der Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol, das den Frühling willkommen heißen und eine gute Ernte bringen sollte.
Später bekam der Brauch auch eine gesellschaftliche Bedeutung: Der Maibaum symbolisiert die Stärke, Gemeinschaft und Identität des jeweiligen Dorfes oder der Stadt. Viele Gemeinden wetteifern darum, den schönsten und höchsten Baum aufzustellen.
Ablauf des Festes
Am Abend vor dem 1. Mai beginnen die Vorbereitungen. Der Baum wird gefällt, geschält und festlich geschmückt. Das eigentliche Aufstellen geschieht meist per Handarbeit mit langen Stangen und viel Muskelkraft – ein Spektakel, das zahlreiche Zuschauer anzieht. In manchen Orten begleitet eine Musikkapelle den Vorgang, und es gibt Tanzaufführungen in traditionellen Trachten.
Typisch ist auch das sogenannte „Maibaumstehlen“: In der Nacht vor dem Fest versuchen junge Leute aus Nachbardörfern, den Maibaum heimlich zu stehlen. Gelingt es ihnen, muss das bestohlene Dorf den Baum oft mit Bier und einer Brotzeit „auslösen“.
Heutige Bedeutung
Auch in der modernen Zeit ist das Maibaumaufstellen ein lebendiges Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Es verbindet alte heidnische Bräuche mit christlichen und gesellschaftlichen Elementen. Für viele Menschen ist es ein fester Bestandteil des Jahreskalenders, der Tradition und Geselligkeit vereint.
Besucherinnen und Besucher aus anderen Ländern erleben durch diesen Brauch ein Stück authentischer deutscher Kultur, das es in dieser Form nur in Deutschland gibt.